Langbeschreibung
Mit einer Laudatio von Jens Beckert Messungen und Trackings, Rangfolgen und Rankings: Enorme Datenmengen werden gesammelt und analysiert, immer mehr gesellschaftliche Bereiche sind einer ständigen Bewertung unterzogen. Das erleben wir im Alltag, auf dem Wohnungs- und Kreditmarkt, im Gesundheitswesen, in der Bildung und in sozialen Beziehungen. Digitalität ist zu einer bedeutenden Dimension moderner Bürgerschaft geworden. Die Gesellschaft der Gegenwart ist, so Marion Fourcade, von einer Logik der Ordinalisierung durchzogen. Auf den ersten Blick scheint die neue Infrastruktur der Datenanalyse mit einem verheißungsvollen politischen Projekt verknüpft. Die Ordinalisierung mit ihrem System der Benotungen und Rankings geht mit der Vorstellung einer individualistischen Gesellschaft einher, die hierarchisierende Klassifikationen von Gruppen hinter sich la¨sst. Das Versprechen ist, individuelle Gleichheit durch messbare, objektive Kriterien zu schaffen. Doch wie steht es um dieses Versprechen? Marion Fourcade seziert die Entwicklungen und zeigt, wie kategorische Unterschiede zu wertenden Klassifikationen gerinnen.
Hauptbeschreibung
'Zu Klassifikationen zu forschen verhindert nicht, selbst klassifiziert zu werden. Indem das Hamburger Institut fu¨r Sozialforschung Marion Fourcade den Siegfried-Landshut-Preis verleiht, zeichnet es eine der kreativsten Soziologinnen ihrer Generation aus, die u¨ber die seltene Fähigkeit verfu¨gt, äußerst originelle und relevante Forschungsthemen zu erkennen, und die sich auf innovative empirische Felder begibt, um sie zu erforschen. [.] Wir brauchen mehr Soziologinnen und Soziologen ihrer Art, damit die Soziologie als Disziplin gedeihen und das Potenzial entfalten kann, das vor hundert Jahren von ihren Begru¨ndern so fruchtbar angelegt wurde.' Jens Beckert