Gespenster des Realismus

Zur literarischen Wahrnehmung von Wirklichkeit
Langbeschreibung
Ausgehend von Goethes »Augengespenstern« und dem sich in ihnen artikulierenden epistemischen Umbruch im Verhältnis von Wahrnehmung und Wirklichkeit untersucht die Studie Wahrnehmung als grundlegendes Darstellungs- und Experimentierfeld der Literatur des Realismus. Wie die Lektüren der Inszenierung von Wahrnehmung bei Stifter, Storm und Fontane zeigen, erweist sich Wahrnehmung nicht nur als konstitutiv für Wirklichkeit, sondern überdies als Schauplatz eines Gespenstischen. Die Gespenster des Realismus - so die These - sind Gespenster der Moderne. Nicht nur situieren die Wahrnehmungsgespenster Realismus in epistemischen Formationen der Moderne; aus ihrem Bezug zum Gespenstischen generieren realistische Texte zudem eine moderne Poetologie. Die Studie eruiert diese Poetologie des Realismus anhand eines breiten Spektrums von Darstellungsweisen: Formen von Serialität, Wiederkehr und déjà vu, Aggregate, unheimliche Stellen, Nuancen, Rahmensprünge, Techniken der Mimikry, mise en abyme-Strukturen und szenische Akte erweisen sich als Verfahren zur literarischen Wahrnehmung von Wirklichkeit. Das Wirkliche, das sich in einem solchen Wahrnehmungsapparat generiert, ist prekär: Gespenstisches macht sich als Wirklichkeitseffekt geltend, Wirkliches stellt sich als Simulakrum dar. Es scheint m.a.W., dass sich Realismus gerade dadurch auszeichnet, dass ihm Wirklichkeit epistemologisch radikal problematisch geworden ist.
Hauptbeschreibung
Die Gespenster des Realismus - so die These - sind Gespenster der Moderne. Nicht nur situieren die Wahrnehmungsgespenster Realismus in epistemischen Formationen der Moderne; aus ihrem Bezug zum Gespenstischen generieren realistische Texte zudem eine moderne Poetologie und Epistemologie. Die Studie untersucht Wahrnehmung dabei als grundlegendes Darstellungs- und Experimentierfeld der Literatur des Realismus. Wie die Lektüren der Inszenierung von Wahrnehmung bei Stifter, Storm und Fontane zeigen, erweist sich Wahrnehmung nicht nur als konstitutiv für Wirklichkeit, sondern überdies als Schauplatz eines Gespenstischen. Es scheint mit anderen Worten, dass sich Realismus gerade dadurch auszeichnet, dass ihm "Wirklichkeit" epistemologisch radikal problematisch geworden ist. The study examines perception as a fundamental field of representation and experimentation in the literature of Realism. As the readings of the staging of perception by Stifter, Storm, and Fontane show, perception turns out to be not only constitutive for reality, but a setting for the spectral as well. The specters of Realism are specters of modernity. The specters of perception not only situate Realism in epistemic formations of modernity; based on their reference to the spectral, realist texts also generate a modern poetics and epistemology.
Elisabeth Strowick ist Professorin für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturtheorie an der New York University. Sie lehrte und forschte u.a. an der Johns Hopkins University, der Yale University sowie am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin.
Autor*in:
Elisabeth Strowick
Art:
Kartoniert
Sprache :
Deutsch
ISBN-13:
9783770563661
Verlag:
Brill Fink, Wilhelm
Erscheinungsdatum:
15.02.2019
Erscheinungsjahr:
2019
Ausgabe:
1/2019
Maße:
23.50x15.50x0.00 cm
Seiten:
354
Gewicht:
599 g

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