Der Tod, der tote Körper und die klinische Sektion

Sozialwissenschaftliche Abhandlungen der Görres-Gesellschaft 28
Langbeschreibung
Der Band »Der Tod, der tote Körper und die klinische Sektion« präsentiert die Ergebnisse der ersten Tagung des von der Volkswagen Stiftung im Rahmen des Programms »Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften« geförderten Forschungsprojekts »Tod und toter Körper. Zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft«. Die im Band versammelten Beiträge behandeln den Umgang mit dem Tod beispielhaft am Umgang mit dem toten Körper im Kontext der klinischen Sektion aus philosophischer, soziologischer, medizinhistorischer und medizinethischer sowie rechtswissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Sicht. Internationale Expertinnen und Experten aus diesen vielfältigen Disziplinen nehmen den Gegenstand aus ihrer jeweils eigenen Perspektive in den Blick. Nach einer Einleitung der Herausgeber wird der Band mit philosophischen Reflexionen über den Tod, den toten Körper, die Leiche bzw. den Leichnam eröffnet. Anschließend wird aus soziologischer Sicht ein empirischer Blick auf die klinische Sektion geworfen. Ausgehend vom Phänomen zurückgehender Sektionsquoten werden mögliche Ursachen für diese Entwicklung u.a. im organisatorischen Kontext des Krankenhauses, in den Veränderungen der medialen Darstellung des toten Körpers sowie im Wandel der Selbst- und Berufsbilder von Ärzten, Pathologen und Gerichtsmedizinern gesucht. In einem weiteren Teil werden rechtliche Aspekte der klinischen Sektion aus deutscher, österreichischer und schweizerischer Sicht untersucht. Abschließend erfolgt neben einer theologischen Perspektive auf die Sektion eine kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Formen des Umgangs mit toten Körpern, welche in der Frage nach den Ungleichzeitigkeiten des gegenwärtigen Grenzverlaufs zwischen Leben und Tod ihren Ausklang findet. Der Band belegt den Wandel des Umgangs mit der menschlichen Leiche und präsentiert erste wissenschaftliche Ergebnisse der Forschung zum toten Körper.
Hauptbeschreibung
Der Band "Der Tod, der tote Körper und die klinische Sektion" präsentiert Ergebnisse des Forschungsprojekts "Tod und toter Körper. Zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft". Ausgehend vom Phänomen stark sinkender Sektionsquoten wird aus philosophischer, soziologischer, medizinhistorischer und medizinethischer sowie rechtswissenschaftlicher und kulturwissenschaftlicher Sicht der Frage nach dem gegenwärtigen Status des menschlichen Leichnams nachgegangen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt: I. Einleitung: H. Knoblauch / A. Esser / D. Groß / B. Tag, Tod, toter Körper und Sektion. Zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft - II. Philosophische Perspektiven auf die Sektion: M. Gutmann, Leiche und Leichnam: Bemerkungen zur Differenz praktischer und theoretischer Verhältnisse - D. Kersting, Der tote Körper aus der Perspektive der zweiten Person - M. Schepelmann, Resultate aus einer konsequent nicht-naturalistischen Bestimmung des Verhältnisses von Leben und Tod. Überlegungen im Anschluss an Heideggers "Sein zum Tode" - III. Zur Soziologie und Geschichte der Sektion: A. Kahl, Das Trajekt der Obduktion - T. Weber / P. Schubert, Mediale Darstellung von klinischen Sektionen - S. Timmermans, Retreat of the Autopsy - C. Schweikardt, Der Wandel des Berufsbilds des Pathologen in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 und seine Auswirkungen auf die klinische Sektion - J. Glahn, Ein einseitiges Bild? Ethisch relevante Argumentationsfiguren für und gegen die klinische Sektion im "Deutschen Ärzteblatt" (1980 - 2009) und ihre Rückwirkungen auf den gesellschaftlichen Umgang mit der Leiche - J. Grande / C. Grande, Die (klinische) Sektion und der tote Körper in Ego-Dokumenten von Ärzten - W. Eisenmenger, Quincy als "Über-Ich": Medienbild und Realität der gerichtlichen Sektion - IV. Rechtswissenschaftliche Aspekte der Sektion: M. Thali, Virtopsy: Chancen und Herausforderung für das Recht - E. Bernat, Medizinische Eingriffe in den Leichnam. Die österreichische Rechtslage - S. Maurer, Die strafrechtlichen Aspekte der klinischen Sektion - M. Thier, Rechtsstatus des lebendigen menschlichen Körpers, seiner Körperteile und der Leiche nach deutschem Recht - V. Die Sektion in den Kulturwissenschaften und der Theologie: T. Macho, Wiederholte Bestattungen. Rituelle Praktiken der Leichensektion - R. Jütte, Der Respekt vor dem Leichnam, oder: Der Konflikt zwischen Rechtsstaat und jüdischem Totenkult in der Bundesrepublik Deutschland - W. Härle, Sektion aus Sicht der Theologie - U. Vedder, Ungleichzeitigkeiten: Zum aktuellen Grenzverlauf zwischen Leben und Tod. Eine kulturwissenschaftliche Intervention
Andrea Esser ist seit 2006 Professorin für Praktische Philosophie an der Philipps-Universität Marburg und leitet das philosophische Teilprojekt des Forschungsprojekts »Tod und toter Körper«. Nach dem Studium der Philosophie, Psychologie und Politikwissenschaft an der LMU München sowie anschließender Promotion und Habilitation wurde sie 2004 auf eine Professur für Ästhetik an die HFG Pforzheim und anschließend auf den Lehrstuhl für »Philosophie der kulturellen Welt« an die RWTH Aachen berufen. Hubert Knoblauch ist Professor für Allgemeine Soziologie am Institut für Soziologie der TU Berlin und ist Leiter des Forschungsprojekts »Tod und toter Körper« sowie dessen soziologischen Teilprojektes. Nach dem Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte in Konstanz und Brighton arbeitete er an Universitäten in Sankt Gallen, Paris und Konstanz, wo er 1989 promovierte und sich nach Lehraufträgen in Bern, Zürich und Prag 1994 auch habilitierte. Nach weiteren Zwischenstationen in Wien und Zürich trat er 2002 seine Professur in Berlin an. Dominik Groß ist Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der RWTH Aachen, Direktor des gleichnamigen Instituts und Vorsitzender des Klinischen Ethik-Komitees des Universitätsklinikums Aachen. Er leitet das medizinhistorische und medizinethische Teilprojekt des Forschungsprojekts »Tod und toter Körper«. Nach dem Doppelstudium der Zahnheilkunde und der Geisteswissenschaften (Geschichte, Philosophie, Klass. Archäologie) promovierte er 1991 zum Dr. med. dent. und 1993 zum Dr. phil. Von 1996 bis 2000 absolvierte er berufsbegleitend das Studium der Humanmedizin; 2001 promovierte er zum Dr. med. 1998 habilitierte er sich an der Universität Würzburg. Seit 2005 leitet er das Aachener Institut. Brigitte Tag ist Professorin für Straf-, Strafprozess- und Medizinrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich und leitet das rechtswissenschaftliche Teilprojekt des Forschungsprojekts »Tod und toter Körper«. Nach Studium, Promotion und Habilitation in Heidelberg lehrte sie an der HU Berlin und TU Dresden, bevor sie 2002 zur ordentlichen Professorin an der Universität Zürich ernannt wurde. Brigitte Tag ist Rechtsanwältin und Dekanin der Sozial-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Europäischen Akademie der Wissenschaft und Künste. Antje Kahl ist seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt »Tod und toter Körper« am Institut für Soziologie der TU Berlin. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaften in Frankfurt (Oder) und Stockholm war sie von 2006 bis 2008 Stipendiatin der Humatia - Stiftung für Sepulkralkultur. Sie promoviert zu aktuellen Veränderungen auf dem deutschen Bestattungsmarkt (»Das Unternehmen Bestattung. Der Tod als Vermarktungsobjekt im Spannungsfeld von Markt, Öffentlichkeit und Kommunikation«).
Autor*in:
Hubert Knoblauch
Art:
Kartoniert
Sprache :
Deutsch
ISBN-13:
9783428134922
Verlag:
Duncker und Humblot GmbH
Erscheinungsdatum:
08.11.2010
Erscheinungsjahr:
2010
Ausgabe:
1/2010
Maße:
23.3x15.8x1.5 cm
Seiten:
324
Gewicht:
434 g

79,90 €

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